Samstag, 23. April 2011

Cuzco / PER

Cuzco (Cusco, Quos'qo) war die Hauptstadt des Inka Reichs, das seine groesste Ausdehnung vor der Conqista (1532 n. Chr.) hatte. Es erstreckte sich von Equador bis Chile und vom Pazifik bis in  den Regenwald des Amazonas. Die Inka eroberten dieses riesige Reich durch militaerische Staerke und nicht wie Jahrhunderte spaeter in Mitteleuropa ueblich durch Heiratspolitik. Eine ethniche Gruppe, die es in weingen Generationen schafft, so viele verschiedenste Staemme in diesem Territorium zu unterwerfen, haben sich auch kulturell hoeher entwickelt und in den Kuensten, Architektur und landwirtschaftlicher Versorgung,  Spitzenleistungen erbracht. Am sichtbarsten wird das in Cuzco und Umgebung.


Das wir fuer das betreten der Hauptkirchen rund um den Hauptplatz (Plaza) Eintritt zahlen sollten, hat uns anfangs abgetoernt und so brauchten wir mehr als eine Woche um ein "Ticket Religioso" zu erwerben, das uns den Zutritt zur Kathedrale und 3 weiteren Kirchen ermoeglicht. Die Kirchen und vor allem die Kathedrale beherbergen neben den aussergewoehnlichen mit Edelmetallen verschoenerten Altaren auch sehr viele kunstgeschichtliche Schaustuecke und fungieren daher auch als Museen. Daher ist ein Eintrittsgeld wieder gerechtfertigt. In allen Kirchen ist ein deutschsprachiger Audioguide erhaeltlich, der eine Interessante Fuehrung gestalltet. Bei er Erklaerung der Bilder (hauptsaechlich Cuzcoer Schule) wird, mit leichter Barockmusik untermalt, immer wieder darauf hingewiesen wie schoen doch die lokalen indigenen Kuenstler schon vor Jahrhunderten in die Heiligenbilder lokale Elemente (lokale Landschaften, Nahrungsmittel, Gesichter,..) eingefuegt haben und wie grossartig und friedlich hier doch die Symbiose der beiden Religionen (Katholizismus und indigenes Heidentum) vollzogen wurde. Kein Wort ueber die Greuel im Namen des Kreuzes. Das sind wir ja eh schon von der kath. Kirche gewohnt.

Ein besonderes Leckerli moechten wir schon herausstreichen. In der Kathedrale befindet isch neben dem Hauptaltar ein riesiges Gemaelde von Marcus Zapata, das das letze Abendmahl christi darstellt. Aehnlich wie das grosse Vorbild von Leonardo da Vinci, ist auch hier Jesus mit seinen Aposteln abgebildet und aehnlich wie bei Leonardo sind 11 der 12 Apostel alte, baertige Maenner und der 12te ein sehr junger, femininer, Jesus mit verliebten Blicken anhimmelnder, Apostel(In?). In der Mitte am Tisch steht ein grosses Teller mit ... einem gegrillten Meerschweinchen, einem Cuy, der lokalen Spezialitaet und eine der wenigen Fleischgerichte der alten Inkas. Schoen, die Symbiose des Heiligen mit dem Lokalen, nicht wahr!? Doch hier haben die Kuenstler nicht ganz den Kontext des letzten Abendmahles (Eucharestie) verstanden, geht doch das gemeinsame Mahl und das Brechen des Brotes auf alte juedische Traditionen zurueck und in der Kommunion wird das in jeder heiligen Messe wiedererlebt (Verwandlung von Brot in Leib Christi, Brechen der Hostie). Man stelle sich nun einmal vor, wenn bei der heiligen Messe nicht Brot in den Leib Christi verwandelt wuerde sondern gegrilltes Meerschweinchen,  das dann tranchiert und von Priester "zur Vergebung der Suenden" ausgegeben wuerde. Ganz sicher, die Kirchen waeren voll und McDonalds koennte zusperren. Ich finde, die Geschichte passt gerade jetzt zu Ostern so besonders gut!

Apropos Ostern. In der heiligen Woche (Semana Santa, Karwoche) ist natuerlich hier in Cuzco die Hoelle los. Fast taglich gibt es irgend eine Prozession zu Ehren eines Heiligen. Das kommt auch aus dieser erwaehnten Symbiose. Haben doch die Inka ihre verstorbenen und mumifizierten Herrscher und Edelleute staendig durch die Stadt geschleppt, um fuer eine gute Aussaat, Ernte, Wetter, erfolgreiche Kriege, Schutz gegen Erdbeben, etc..zu bitten. Heute kommt das den heiligen Statuen (Jungfrau Maria, schwarzer Christus, hl. Hieronimus,..) zu Gute, die somit auch einmal ans Sonnenlicht duerfen. Phaenomenal waren auch die Blechblasorchester, die die Umzuege begleitet haben. Die Jungs spielen so falsch, dass sogar die Milch im Kaffee sauer wird. Troubadix laesst gruessen! Warum duerfen die nicht auf ihren Panfloeten spielen, die sie perfekt beherrschen?

Am beeindruckensten ist sicherlich der Baustil der Inkas. Die Gebaeude sind aus Steinen gebaut, die tonnenschwer, milimetergenau aneinander gepasst sind, sodass zwischen den Steinen kein Fuellmittel (Moertel) passt. Zwischen den Steinen gibt es eine Art Nut und Feder System, das ein Abrutschen der Steine verhindert. So flexibel und beweglich gebaut ,ueberlebten die Inka Gebaeude selbstverstaendlich auch Erdbeben, was die fruehen kolonialen Bauten der Spanier nicht taten. Heute sieht man im Zentrum von Cuzco noch viele Gebaude, die auf den alten Inkamauern aufgebaut sind und damit stabiler als moderne Bauten sind.

Wir sind fast 2 Wochen mit verschiedenen Ausfluegen in Cuzco und Umgebung gewesen. Diese Stadt hat eine Ausstrahlung und die Cafes und Restaurants mit ihren kleinen Balkonen in die Gassen sind meistens gut geniessbar. Wenn da nicht die Hundertschaften von fliegenden Haendlern waeren, die staendig versuchen einem etwas (Massagen, Bilder, Zuckerl, Ausfluege,...) zu verkaufen.

Liebe Gruesse
Die Alchemisten

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