Der Titicacasee ist der hoechste (3.800m ue.d. M.) schiffbare See der Welt. Trotz der landschaftlichen Schoenheit der Region hatten wir laengere Diskussionen ob wir ueberhaupt diesen Abstecher machen sollten oder gleich nach Cusco weiterfahren sollten. Nun, wir haben ihn gemacht und jetzt sind wir in Puno, der groessten Stadt (125.000 EW) am See, der zu 65% in Peru und zu 35% in Bolivien liegt. Am Tag nach unserer naechtlichen Ankunft entdecken wir, dass Puno leider nicht sehr anziehend auf uns wirkt. Gerade mal der Hauptplatz und die Fussgaengerzone sind gepflegt, weiter weg sind die Strassen staubig und schmutzig.
Fuer Yachties wie uns ist natuerlich ein Bootsausflug verpflichtend. Wir finden ein von einer Oesterreicherin gefuehrtes Reisebuero, buchen einen Tagesausflug auf den See und diskutieren mit Sonja (lebt seit 25 Jahren in Peru) oesterreichische Tagespolitik und peruanische Tourismusentwicklung. Sonja, Praesidentin des lokalen Tourismusverbandes gibt uns auch einige interessante Einblicke in den laufenden Praesidentschaftswahlkampf (Wahlen am 10.04.11). Taeglich sind wir mit lautstarken Umzuegen der Sympatisanten der verschiedenen Kandidaten konfrontiert. Sonja berichtet, dass die meisten mitlaufenden Fahnenschwinger dies fuer eine warme Mahlzeit und ein T-Shirt machen.
Sehr frueh morgens und in warme Kleidung gut eingepackt, legen wir mit unserem Ausflugsdampfer von Puno ab. Erster Stopp sind die schwimmenden Schilfinseln der Uro-Indianer. Die alten Uros haben sich bei kriegerischen Auseinandersetzungen immer wieder auf die Schilfinseln zurueckgezogen und sich so erfolgreich einer Unterwerfung entzogen. Die echten Uros sind leider schon ausgestorben. Ihre Nachfahren versuchen die Kultur zu erhalten und damit ein touristisches Highlight fuer die Gegend zu schaffen.
Bei Ankunft werden wir von traditionell gekleideten Frauen ueberfreundlich empfangen, die Maenner und der Guide erklaeren den Aufbau und die funktionsweise der schwimmenden Totora-Schilfinseln, die Frauen ziehen uns zur Besichtigung in ihre Huetten und gleich anschliessend zu ihrem privaten "Mercado" wo sie Handarbeiten und Souvenirs mit entsprechendem Nachdruck feilbieten. Wer nach einigen Minuten noch nichts gekauft hat wird darauf hingewiesen, dass der Verkauf dieser Waren die Lebensgrundlage fuer die Familien ist und man doch ein bisserl mehr "collaboration", Zusammenarbeit zeigen sollte.
Die Touris werden in ein Schilfboot gebeten (wir lassen uns nicht dazu zwingen), 10 Minuten herumgerudert und duerfen beim aussteigen $3,50 abdruecken. Abzocke. Uns ist das alles sehr peinlich und wir fuehlen uns auch etwas ueberrumpelt. 150 Familien muessen eben von etwas Leben!
Der Ausflug fuehrt uns weiter zur Insel Taquile (fest, nicht schwimmend). Eine 40 minuetige Wanderung zeigt uns die wahre landschaftliche Pracht des Sees. Die Einwohner leben noch in sehr strengen Traditionen und leisten taegliche Arbeiten fuer die Gemeinschaft. Tourismuseinnahmen fliessen in die Gemeinschaftskasse. Hier stricken die Maenner und ihre Zipfelmuetzen geben Auskunft ueber ihren Status (ledig, verheiratet, Anfuehrer). Auf der Rueckfahrt mit achterlicher Welle schaukeln wir gemuetlich und das monotone brummen des Schiffsmotors schlaefert uns ein. Wir traeumen von weit entfernten Inseln im Pazifik Ohne Touri Abzocke.
Liebe Gruesse
die Alchemisten
hallo alchis
AntwortenLöschenin den letzten 1,5 jahren seit ich dort war scheint sich nichts geaendert zu haben, die gleiche abzocke bei den schilfinseln. ihr macht so ziemlich die gleiche runde wie ich damals, kommt mir alles so bekannt vor. wohni gehts denn weiter? nach bolivien? argentinien? oder dreht ihr schon wieder um.
ich sitze noch immer in panama und warte auf mein ketterl
bis bald dann wohl auf den galapagos
chico