Donnerstag, 9. Juni 2011

zurück in Bahia de Caraquez / ECU

ein bisserl update bedürftig die Infrastruktur
Der Ruf, der Bahia de Caraquez zu uns nach Panama vorausgeieilt ist, war der eines ruhigen Badeörtchens, in dem die "Gstopftn" aus der Hauptstadt Quito ihre Wochenendparties feiern. Nun, im wesentlichen können wir das bestätigen, unter der Woche und unter Tags ist alles "tranquillo" und am Wochenende dröhnt die Disco auch um 3 Uhr morgens noch über das Wasser bis in unsere Kojen. Von der Shopping Infrastruktur waren wir nicht so begeistert. War uns doch angekündigt worden, dass man hier alles findet, haben wir uns dann für den Pazifik Großeinkauf doch für die 350.000 Einwohner Stadt Manta, obwohl 1,5 Taxistunden entfernt, entschieden.











fahrbares Restaurant mit Pot und Pan und Tisch mit Meeresblick
Einen Markt für frisches Obst und Gemüse und vorallem frischen Riesengarnelen (10 USD /kg!) und Fisch gibt es natürlich schon in Bahia. Auch haben wir einige Restaurantes geprüft und für brauchbar eingestuft. Irgendwie ging uns aber etwas ab. Vielleicht eine schöne Strandpromenade zum flanieren mit Kiosken und Souveniershops wie sonst in derartigen Ferienörtchen?











ene, mene, muh und raus bist du, oder nemma doch alle?
Als besonders positiv möchten wir hervorheben, dass uns sehr früh alle heiratswilligen Jungfrauen der Stadt vorgestellt wurden. Vermutlich wurde das für unseren ledigen hamburger Freund Armin inszeniert, der uns hier in Bahia zum Ausklang seiner Südamerika Reise besuchte. Trotz längeren Beratungen und Verhandlungen mit den Papis der Mädels konnte keine Übereinkunft gefunden werden. Die Prinzessinnen sind daher alle noch zu haben! Diese Info wollen wir vor allem für unsere eingefleischten Singlefreunde in Linz weitergeben. Vielleicht wirds doch noch was vorm 50iger.
















Einen globalen und kollosalen Irrtum möchte ich auch hier noch aufklären. Frauen denken immer, dass die Schuhe das wichtigste Acsessoir für das weibliche Beinchen wären. Nun, liebe Mädels, dem ist nicht so. Wir Männer sind nur oft in Verlegenheit wenn wir auf diese wunderschönen Verbindungen zwischen Rumpf und Zehen starren und geben dann nur vor, uns für die Schuhe zu interessieren. In Wirklichkeit ruhen unsere Blicke nämlich ganz woanders. Es bringt also nicht wirklich was, die Schränke mit hunderten Schuhpaaren zu füllen.



Diese reschen Mädels in einfachen Turnschuhen haben erkannt, worauf es ankommt und lenken nicht mit absurd teuren Schühchen von ihren Attributen ab.










Unsere Alchi hat jedenfalls ihre fast 3 Monate in Bahia am Anker äußerst gut überstanden. Bei unserer Rückkunft haben wir alles genau so vorgefunden wie zurückgelassen. Auch unter Deck warteten keine bösen Schimmel - Überraschungen auf uns und daher haben wir es in relativ kurzer Zeit (die meiste Zeit waren wir mit Skype und Blogschreiben beschäftigt) geschafft, die Alchi seefest zu machen und für den langen Pazifiktrip vorzubereiten. Auch von dieser Reise werden wir in einem Blog berichten. Die Blogadresse:

www.pazifikalchi.blogspot.com

Wir würden uns freuen dich als Leser dort wiederzufinden.

Liebe Grüße
Die Alchemisten

La Rioja / ARG - Mendoza / ARG - Santiago de Chile / CHI - Bahia de Caraquez / ECU

Ein nettes Lauberl im Herbst


hier herbstlt es im Mai schon gewaltig
Die Strecke La Rioja - Mendoza ist eine gemütliche 8 Std. Tagesfahrt und wir genießen die Landschaft.
Schnurgerade zerschneidet die Fahrbahn die trockene Ebene und verschwindet am Horizont. Die endlose Weite wird nur westlich von den Anden mit teils schneebedeckten Gipfeln begrenzt. Wildpferde jagen zwischen trockenem Gestrüpp über ausgedörrtes Gras, eine tote Kuh verwest am Straßenrand. Der Wind wirbelt Sand auf und manchmal kreuzen Wüstenfüchse die Straße.
Kurz vor Mendoza bekommt das Landschaftsbild wieder Farbe. Vom Herbst golden gefärbte Pappeln säumen unseren Weg. Strahlend rot gefärbte Weinfelder grenzen an samtgrüne Olivenhaine und abgeerntete Obstbäume leuchten in allen Orange- und Gelbtönen in der Sonne.



Mendoza selbst ist eine relativ ruhige kleine Stadt. Trotzdem entpuppt sich unsere Quartiersuche diesesmal als etwas schwierig und nicht nur einmal müssen wir mit schwerem Gepäck Zwischenstation in einem Cafe machen, um uns mit einem Cappuccino zu stärken. Bis wir endlich ein kleines, nettes Hotel mit stimmigem Preis-Leistungsverhältnis finden. An der Reception Oscar, ein gepflegter, quirliger, älterer Herr mit verschmitztem Lächeln und lustigen Augen, der Chef persönlich. Schnell verwickelt er uns in ein Gespräch über Gott und die Welt, über Einwanderer, Österreicher und die argentinische Lebensart im Besonderen. Er in Englisch, weil er wills lernen, wir zurück in Spanisch, aus demselben Grund.
Bis er sich über den Tresen beugt und mit ernster Robert de Niro Stimme verkündet: "Por los Argentinios, Football es TODO!" (wörtlich:" für die Argentinier, Fußball ist ALLES!") und mit Schmerz in den Augen erzählt er uns von der argentinischen Niederlage gegen die Deutschen im Endspiel der 1990er WM in Rom. Den deutschen Andi BreHme, der den entscheidenden Elfmeter verwandelte, mag hier natürlich keiner, aber dem mexikanischen Finalschiedsrichter Edgar Codesal "der den Deutschen den Elfer geschenkt hat", haben sie bis heute nicht verziehen. Wir kontern mit unserer Cordoba-Geschichte (aus dem Jahr 1978!!) und wie wir Österreicher damals die Deutschen betonierten, und weshalb jeder Österreicher, wenn er schon mal nach Argentinien kommt, nach Cordoba pilgern muß, um in diesem legendären Stadion einen Kranz niederzulegen. Jetzt kann Oskar auch wieder lachen.



Aber in Mendoza sind wir nicht nur um Land und Leute kennen zu lernen, sondern vor Allem um ihre weltbekannten Weine zu verkosten. Schließlich kommen dreiviertel des argentinischen Weins aus dieser Provinz. Wir stellen uns die Gegend mit Weinkellern ähnlich wie unsere Südsteiermark vor, und hoffen, dabei nicht zu viel zu erwarten. Nur, wie erkundet man diesen Teil am Besten? Die Idee, Tagesausflüge aufs Land mit Weinverkostungen zu machen und dann mit dem Bus am späten Nachmittag wieder zurück in die Stadt zu pendeln, gefällt uns nicht. Ein Auto zu mieten verwerfen wir auch nach der 4. Preisanfrage und entscheiden uns für die dritte und beste Möglichkeit. Mit den "Öffis" fahren wir nach Maipu, in der Umgebung von Mendoza, und mieten uns dort (für nur umgerechnet insgesamt EUR 15 ) zwei Fahrräder für zwei ganze Tage.
So genießen wir radelnd unsere letzten Tage in Argentinien und den würdigen und gemütlichen Ausklang unserer insgesamt 10-wöchigen Südamerikareise.







wen d'Jausn stimmt...
Bei einer äußerst liebenswürdigen Familie können wir uns ein Apartment für zwei Nächte mieten, mitten zwischen Weinreben und Olivenbäumen. Radelnd schleichen wir auf einsamen Wegen von einem Weinbauern zum nächsten, genießen in der warmen Spätherbstsonne bei ausgezeichneter Küche vorzüglichen Wein.











Hauptsächlich Malbec und etwas Pinot Noir und Cabernet Sauvingnon. Sogar einen "100% Organic Wein" (vollbiologisch) bekommen wir angeboten. Der Winzer arbeitet hier mit natürlicher Schädlingsbekämpfung, statt Chemie und setzt zwischen seine Rebstöcke verschiedene Bäume und Pflanzen. Das Ergebnis kann sich sehen und besonders schmecken lassen! 
















di8e 6000der der Anden
Leider sind wir jahreszeitlich schon etwas spät dran und es wird beim radeln manchmal empfindlich kalt. Vor allem der gigantische Blick über farbenfrohe Weinfelder auf die schneebedeckten 6000er in der Ferne läßt uns frösteln und so müssen wir uns einige Male "aufwärmen". Wir lassen uns durch große, moderne Betriebe mit architektonischer Finesse führen (a la Tement) und besuchen kleine Familienbetriebe, die am Ende einer Pappelallee mit toskanischem Flair aufwarten. Die herbstliche Stimmung, der Wein und die Ruhe lassen uns melancholisch auf unsere fantastischen Erlebnisse in Südamerika zurückblicken.



Der Heimweg führt uns mit dem Bus hinauf in die Anden nach Santiago de Chile und mit dem Flieger zurück nach Guayaquil in Ecuador. Die Strecke in die höchsten Berge Südamerikas, wir erhaschen einen Blick auf den Aconcagua (knappe 7000m hoch), ist nochmals atemberaubend schön. An der Grenze zu Chile auf ca. 3000m liegen noch Schneefelder, von der untergehenden Sonne in glitzerndes Licht getaucht. Auch zwei Condore ziehen zum Abschied nochmals majestätisch ihre Kreise über eisige Andengipfel. Wir nehmen diese letzten Eindrücke auf, bevor uns die Dunkelheit verschlingt und wir in der Großstadt Santiago aufwachen.
Spannend bleibt es für uns dennoch. Früh morghens um vier starten wir zu unserer letzten Etappe. Den ganzen Tag verbringen wir in Flugzeugen und an Flughäfen und zum Schluss noch nervenaufreibende 6 Stunden Busfahrt, bis wir in Bahia de Caraquez um Mitternacht ankommen. Den ganzen langen Tag beschäftigt uns eine Frage "Wie hat unser schwimmendes Heim die letzten Monate unbewohnt überstanden?"



Liebe Grüße
Die Alchemisten


   

Mittwoch, 8. Juni 2011

Buenos Aires / ARG - La Rioja / ARG

Bizzare Mondlandschaft mit ausgeprägten Sedimentlinien

 La Rioja haben wir als Reiseziel ausgewählt, weil wir dem Parque National Talampaya einen Besuch abstatten wollen, der Höhepunkt in dieser Ecke des Landes. Unser Vormittagsziel ist noch ein zweiter Nationalpark mit dem "Valle de laLuna", das Tal des Mondes. Der Name ist selbsredend, wenn man in die ausserirdische Landschaft blickt.


Die Gegend ist eine Wüste mit extremen Temperaturunterschieden, starkem Wind und, in der Regenzeit, sturzbachartigen Wassergüssen. Die optimalen Voraussetzungen für heftige Bodenerosion.
Das Ergebnis dieser Erosion sind bizarre Formationen, die die Besucher zu immer neuen Phantasienamen anregen. Einige Säulen werden inofiziell mit phallischen Bezeichnungen aus der Umgangssprache bedeckt. Wie gesagt, natürlich nur inofiziell.
Andere erinnern verdächtig an die berühmten Moais der Osterinseln.


Das man hier die ältesten Saurierskelette der Welt gefunden hat und noch immer findet, deutet darauf  hin, daß dieses Tal  früher ein urzeitlicher grüner Garten gewesen sein musste. Trotz reichlich Fantasie, heute kaum vorstellbar. Oder etwa doch? Sind vielleicht diese bowlingkugelgrossen Steine versteinerte Dinohasenpemmerl?







Nachmittags wechseln wir in den eingangs erwähnten Nationalpark Talampaya. Am beeindruckendsten ist der 4,5km lange Taleinschnitt mit seinen rostroten senkrecht aufragenden Steilwänden. Die Farbe kommt tatsächlich vom Oxid des stark eisenhaltigen Gesteins. Manchmal ist der Stein noch mit einem schwarzen Manganoxid bedeckt,der einen starken Kontrast bildet. Die urzeitlichen Bewohner des Tales nutzten dies aus, um uns in ihren langweiligen Mitagspausen beim Lamahüten ihre philosophischen Gedanken zu hinterlassen.






Hallo Echo!....hallo Otto!
Wir touren das Tal mit einer Reisegruppe aus Buenos Aires, die im Altersdurchschnitt schon weit über der Pensionsschwelle liegt. Bewundernswert, wie sich die Damen und Herren aus den Bussen raus und rein mühen und trotz der Anstrengungen bester Stimmung sind. Der  Herzlichkeit tut die Mühe auch keinen Abbruch und so werden wir ständig über das "Woher" "Wohin" "Wielange" interviewt. Auch wir finden unseren Spaß an der Truppe, speziell beim Echotest, wo in dem 500m breiten Tal ein gewaltiger Plärrer mehrere Male zwischen den Wänden wiederhallen soll. Die Gruppe wird von den Guides wie die Wiener Sängerknaben Jahrgang 1950 in Stellung gebracht und mit einem Weidenstock dirigiert. Das Endergebnis steht leider nicht zur Verfügung, da Omi oder Opi spätestens nach dem 3.ten Echo irgendetwas zu kommentieren haben. Nach 20 Versuchen geben die Guides auf. Worin sie nicht aufgeben, ist im ewigen Hirtenhundspiel. Das funktioniert ungefähr so.

Guckuck! Hol mich doch!
Wenn die Busse an einem Aussichtspunkt stoppen und die fidelen Rentner aus den Türen "sprudeln", verlaufen sich die Individuen wie etwa ein Tropfen Öl im heißen Wasser. Die Guides (=die Hirtenhunde) haben die Aufgabe, die Kleingrüppchen aus allen Himmelsrichtungen einzusammeln und die Herde wieder zu komplettieren. Die Komplexität der Aufgabe nimmt exponentiell zu, wenn, während der Guide eine Gruppe aus der einen Richtung einholen will, sich eine Kleingruppe aus der Herde in die andere Richtung abzusetzen versucht, um einen winzigen Dörrbusch am Horizont zu fotografieren. Wir haben mit der Truppe Tränen gelacht.



Es scheint, dass die Guides alle ihre Schäfchen wieder nach Hause gebracht haben, zum Leidwesen der Wüstenfuchse, die sich in ihrer Fantasie schon ein leckeres Abendessen ausgemalt haben, wenn auch nicht mehr alzu knusprig.













Liebe Grüße
Der "Torre" (Turm) ist 45m hoch
Die Alchemisten

Montag, 30. Mai 2011

Buenos Aires / ARG - Montevideo / URU - Buenos Aires / ARG

 
Colonia, ein kolonialer Traum


Was hat bitte Montevideo Besonderes, um dorthin zu reisen? Da gibt es doch diesen alten Song....“in Montevideo scheint die Sonne so rot...“ von Hansi Lang aus unserer frühesten Jugendzeit, vielleicht zog es uns deshalb dorthin? Oder weil Sonne = warm und wir schon seit Wochen frieren, also praktisch nur zum aufwärmen? Wir wissen es nicht mehr, auf alle Fälle sind wir irgendwann auf der Fähre von Buenos Aires Richtung Uruguay gesessen.

Die Stadt selbst ist so übersichtlich und nicht allzu groß, das wir sie in 3 Tagen schön zu Fuß von unserem Hotel im Zentrum aus erkunden. Im Vergleich zu Buenos Aires ticken hier die Uhren um einiges gemächlicher und auch die Fußgängerhürde, eine überbreite Fahrbahn überqueren zu müssen, gibt es hier nicht.


So manch architektonisch interessantes Gebäude gibt es hier zu entdecken. Einladend finden wir die koloniale Altstadt. Es gibt zwar noch viel zu tun, aber vieles wurde in den letzten Jahren geschmackvoll restauriert.











Wir halten ein Schwätzchen mit Altbausanierern auf einer Baustelle, freuen uns mit Fischern an der Mole über einen Fang











Den letzten Tag in Uruguay verbringen wir in der Altstadt von Colonia. Ein Stadtteil zum verlieben! Man schlendert auf alten Pflastersteinen durch schmale Gässchen, ein Schmuckkästchen steht neben dem anderen und zwischen alten Mauern und niedlichen Gärten erhascht man immer wieder einen Blick aufs Meer.







Ein Spaziergang an der Hafenmole erinnert uns an unsere stetig wachsende Sehnsucht nach unserem eigenen schwimmenden Zuhause.











und : die Sonne in Montevideo ist wirklich so rot!


Liebe Grüße
Die Alchemisten (mit Heimweh auf die Alchi)











Sonntag, 29. Mai 2011

Iguazu / ARG - Buenos Aires / ARG

Argentinien, das ist vor allem Fußball, Tango und Grillfleisch. Diese Zusammenfassung hören wir einige Male von echten Argentiniern. Aber jetzt  alles von Anfang an.





Nach 18 Stunden gleiten wir in unserem Luxusbus auf der 6 spurigen "Avenida 9 Julio" (die 3 spurige Nebenfahrbahn nicht mitgerechnet) nach Buenos Aires. Die Straßenproportionen lassen schon etwas von der Größenordnung dieser südamerikanischen Metropole erkennen. Auch das Busterminal ist gigantisch. Der Korridor mit den Ticketbüros der unzähligen Busunternehmen ist geschätzte 400m lang, im Obergeschoß. Im Untergeschoß ist alles mit Kiosken gefüllt die sich dem Kampf gegen Hunger und Durst widmen.


Wir landen in einem Kolonialhaus-Hotel im Zentrum und begeben uns auf den ersten Erkundungsgang. Gleich vor der Haustür laufen wir in die erste Straßenparty. Die 4 spurige "Avenida 5 Mayo" ist von einer großen Showbühne abgesperrt und viele Standerl säumen den Straßenrand. Es ist das Fest der griechischen Einwanderer und traditionell gekleidete Mädels und Burschen tanzen den altbewähreten Sirtaki, auf der Bühne und mit den Gästen auf der Straße. Die Menge nimmt uns freundlich auf und gibt uns erst nach einem Ouzo wieder frei. Am nächsten Tag, ein Sonntag, läuft das gleiche Spektakel, allerdings unter der italienischen Flagge und aus den Kiosken duftet es nach Parmegiano und Proscutto. Am darauf folgenden Wochenende können wir beim Fest der Ungarn noch ein bisserl Salami naschen.


Moderne Kunst und...
...koloniale Kaffeehauskultur

Argentinien ist ein Einwanderungsland und von den europäischen Einwanderern dominiert, wahrscheinlich einer der Gründe, warum wir uns gleich von der ersten Minute an so wohl fühlen. Hier sieht man uns den Touristen nicht an der Hautfarbe an, sondern an der unchicen Kleidung.
 Indigena sehen wir hier keine mehr.  Im unrühmlichen Teil der Geschichte wurde das Land von den Ureinwohnern "gesäubert", in dem man sie immer weiter zurückgedrängt und  durch Kopfgeldjagden beinahe ausgerottet hat. Über diesen Teil der Geschichte schweigt man eisern, wie wir über die Nazi Zeit.


Grabtafel: "Evita, ewig in der Seele Deiner Stadt"
Eigentlich haben wir uns vorgenommen, keine Museen, Kirchen oder oder andere Besichtigungen zu machen. Vom "Evita" Museum können wir aber dann doch nicht die Hände lassen. Nicht weil es so ein besonders großes oder tolles Museum wäre, sondern weil uns die Geschichte dieser charismatischen Frau und ihres Mannes Juan Peron interessiert.
Eine 3,5 stündige Stadtrundfahrt im Cabrio - Touristenbus gestehen wir uns dann doch auch noch zu. Ansonsten verbringen wir die Tage mit Stadtbummel, Kaffeehaussitzen und Fleischschlemmen.






a klane Grillerei
Und da sind wir schon bei den Eingangs erwähnten 3 Charakteristika. Ein vernünftiges Restaurant hat hier einen mehrere Quadratmeter großen Holz oder Kohlegrill. Auch offene Feuerstellen sind nicht unüblich. Es muss jedenfalls genug Platz sein um mehrere Schweinehälften langsam zu garen, während nebenbei die Rindersteaks rasch angebraten werden. Ein Rindersteak (heißt hier "Lomo") gibt es in den Größen 200, 300 und 400 Gramm, wobei das 300erter als Standard fungiert. Der volle Rinderwahn, aber SAUgut!


ein 200 Gramm Steakerl in Pfeffersoße





Tango, immer und überall....
...für Jung und Alt
Untermahlt wird das Abendessen in manchen Restaurantes mit Tangoshows. Der Tango, in Buenos Aires erfunden, ist hier Tag und Nacht präsent. In den Fußgängerzonen und anderen neuralgischen Punkten showtanzen junge und alte Paare diesen gefühlvollen, oft traurig sentimentalen Rythmus für ein Körberlgeld.










Fussballleidenschaft: Das private Eigenheim in Clubfarbe
Die Straßen sind nur fast leer, wenn König Fussball regiert. Vor allem wenn das Stadtdarby ruft. Die Lokalrivalen Riverplate und Bocas Juniors matchten sich letztes Wochenende in der "Bonbonera" (Pralinenschachtel, das Stadion der Bocas Jrs. hat diesen Spitznamen wegen der äußerst steilen Tribünen eng am Spielfeld). Wir wollten für dieses Match (hat den Eigennamen "Superclasico", und ist im Internet auf einer Liste unter den 50 wichtigsten Dingen, die man gemacht haben muss, bevor man ins nächste Leben weiterschreitet) Karten erwerben. 220 EURO für einen Platz an der Mittelauflage war es uns dann doch nicht wert. Hinterm Tor, im sogenannten "Singing Sector" der Fans, wäre es ein bisserl günstiger, doch vom Match sieht man dort nichts, weil entweder Milliarden Papierschnitzel, Rauch von Feuerwerkskörpern, oder quadratkilometergrosse Transparente 90 Minuten lang die Sicht blockieren. So verfolgen wir das Spiel mit vielen anderen Argentiniern in einem Cafe auf der Großleinwand. Mindestens so viele Leute wie im Cafe schauen sich die Partie von außen durchs Fenster an. Echte SCHAUfenster eben.

Buenos Aires und die "Portenos" (Einwohner von BA) begeistern uns. Ein Taxler, mit dem wir ins schwafeln kommen, meint, wir sollten doch einfach hier bleiben. Argentinien ist verfassungsrechtlich noch immer ein Einwanderungsland und wir könnten problemlos sofort immigrieren.



Um ehrlich zu sein...wir diskutieren diesen Gedanken ein paar Tage lang.

Liebe Grüße
Die Alchemisten

Freitag, 27. Mai 2011

Potosi / BOL - Asuncion / PAR - Foz de Iguazu / BRA

Wir haben es endlich geschafft die Kommentare auch für nicht "gemeldete" Leser freizugeben. Ihr könnt jetzt ALLE einen Kommentarauch zu älteren Posts abgeben. Freuen uns schon auf Euer Feedback.

Noch etwas: Wahrscheinlich habt ihr schon herausgefunden, dass man auf die Fotos klicken kann und sie dann in 1024 x 768 (relativ groß) erscheinen. Probiert es aus! Und jetzt zum eigentlichen Text...
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Weitere kalte Nachtfahrten in klaustrophobischen bolivianischen Bussen wollen wir uns nicht mehr an tun und buchen uns günstige Flüge von Sucre / BOL nach Santa Cruz / BOL und weiter nach Asuncion/ PAR. Von dort sind es noch gut 7 Busstunden zu unserem eigentlichen Ziel, den Wasserfällen von Iguazu. Früh morgens erreichen wir das Busterminal kurz nach der brasilianischen Grenze und jumpen gleich in den nächsten Omnibus, der uns zum Nationalpark bringen soll. Noch auf nüchternen Magen begrüßt uns der Morgen mit einem ungewohnten Bild. Saubere Busse mit Türen die schließen, Sitzen, an denen nicht die Fetzen herunterhängen und es gibt sogar richtige Bushaltestellen und einen Busfahrplan! Wir kommen also zügig voran und es wird nicht an jedem 2. Hauseck angehalten, weil jemand den Daumen raushält. Nicht nur die Fortbewegungsmittel stehen in krassem Gegensatz zu Bolivien. Die Menschen, Straßen und öffentlichen Einrichtungen sind sauber. Es gibt Mülleimer, gepflegte Gärten und sauber verputzte Häuser säumen asphaltierte Straßen. Ganz offensichtlich ist hier der Tourismus die Haupteinnahmequelle.



Den Parkeingang erreichen wir knapp vor Öffnung, gemeinsam mit den letzten Angestellten am Weg zu ihrem Arbeitsplatz. Wir haben den ganzen Tag Zeit und den nutzen wir auch aus. Die Fotokamera rattert wie ein Maschiniengewehr weil nach ein paar Schritten wieder neue bezaubernde Wasserspiele auftauchen.



„Garganta de Diabolo“ (Teufelsschlund) ,ein passender Name
Hier noch ein paar allgemeine Daten zu den Wasserfällen von Iguazu, den Rest erzählen die Bilder...
In einer Gesamtbreite von ca. 2700m stürzen die Wasser des Iguazu-Flusses in etwa 275 Einzelfällen zw. 57 und 72 m hinab. Durchschnittlich 1700 m³ in der Minute, in Spitzenzeiten bis zu 7000m³Wasser!


Es tobt, gischtet und brodelt, brausend und rauschend stürzt der Fluss hinab.








Aus allen Richtungen drängt sich das Wasser an die Kante und stürzt sich in die Tiefe.















Feine Nebel liegen über allem und verwandeln sich im Sonnenlicht in Regenbogen
„Iguazu“ bedeutet in der Guaranisprache „großes Wasser“, wie sonst könnte der Fluß heißen?














Rußsegler  mitten in der Gischt



Die Rußsegler brüten an den nassen Felsen hinter den Fällen (schlecht fürs Reuma!)



Der Rio Iguazu bildet die Grenze zw. Brasilien und Argentinien. Somit liegen die Fälle in beiden Ländern, 40% in Brasilien und 60% in Argentinien. Auch auf der argentinischen Seite "opfern" wir gerne einen ganzen Tag für diese atemberaubende Naturschönheit bevor wir uns mit feuchten Augen (nicht nur von der Gischt) nach Buenos Aires aufmachen.

Liebe Grüße 
Die Alchemisten