Mittwoch, 8. Juni 2011

Buenos Aires / ARG - La Rioja / ARG

Bizzare Mondlandschaft mit ausgeprägten Sedimentlinien

 La Rioja haben wir als Reiseziel ausgewählt, weil wir dem Parque National Talampaya einen Besuch abstatten wollen, der Höhepunkt in dieser Ecke des Landes. Unser Vormittagsziel ist noch ein zweiter Nationalpark mit dem "Valle de laLuna", das Tal des Mondes. Der Name ist selbsredend, wenn man in die ausserirdische Landschaft blickt.


Die Gegend ist eine Wüste mit extremen Temperaturunterschieden, starkem Wind und, in der Regenzeit, sturzbachartigen Wassergüssen. Die optimalen Voraussetzungen für heftige Bodenerosion.
Das Ergebnis dieser Erosion sind bizarre Formationen, die die Besucher zu immer neuen Phantasienamen anregen. Einige Säulen werden inofiziell mit phallischen Bezeichnungen aus der Umgangssprache bedeckt. Wie gesagt, natürlich nur inofiziell.
Andere erinnern verdächtig an die berühmten Moais der Osterinseln.


Das man hier die ältesten Saurierskelette der Welt gefunden hat und noch immer findet, deutet darauf  hin, daß dieses Tal  früher ein urzeitlicher grüner Garten gewesen sein musste. Trotz reichlich Fantasie, heute kaum vorstellbar. Oder etwa doch? Sind vielleicht diese bowlingkugelgrossen Steine versteinerte Dinohasenpemmerl?







Nachmittags wechseln wir in den eingangs erwähnten Nationalpark Talampaya. Am beeindruckendsten ist der 4,5km lange Taleinschnitt mit seinen rostroten senkrecht aufragenden Steilwänden. Die Farbe kommt tatsächlich vom Oxid des stark eisenhaltigen Gesteins. Manchmal ist der Stein noch mit einem schwarzen Manganoxid bedeckt,der einen starken Kontrast bildet. Die urzeitlichen Bewohner des Tales nutzten dies aus, um uns in ihren langweiligen Mitagspausen beim Lamahüten ihre philosophischen Gedanken zu hinterlassen.






Hallo Echo!....hallo Otto!
Wir touren das Tal mit einer Reisegruppe aus Buenos Aires, die im Altersdurchschnitt schon weit über der Pensionsschwelle liegt. Bewundernswert, wie sich die Damen und Herren aus den Bussen raus und rein mühen und trotz der Anstrengungen bester Stimmung sind. Der  Herzlichkeit tut die Mühe auch keinen Abbruch und so werden wir ständig über das "Woher" "Wohin" "Wielange" interviewt. Auch wir finden unseren Spaß an der Truppe, speziell beim Echotest, wo in dem 500m breiten Tal ein gewaltiger Plärrer mehrere Male zwischen den Wänden wiederhallen soll. Die Gruppe wird von den Guides wie die Wiener Sängerknaben Jahrgang 1950 in Stellung gebracht und mit einem Weidenstock dirigiert. Das Endergebnis steht leider nicht zur Verfügung, da Omi oder Opi spätestens nach dem 3.ten Echo irgendetwas zu kommentieren haben. Nach 20 Versuchen geben die Guides auf. Worin sie nicht aufgeben, ist im ewigen Hirtenhundspiel. Das funktioniert ungefähr so.

Guckuck! Hol mich doch!
Wenn die Busse an einem Aussichtspunkt stoppen und die fidelen Rentner aus den Türen "sprudeln", verlaufen sich die Individuen wie etwa ein Tropfen Öl im heißen Wasser. Die Guides (=die Hirtenhunde) haben die Aufgabe, die Kleingrüppchen aus allen Himmelsrichtungen einzusammeln und die Herde wieder zu komplettieren. Die Komplexität der Aufgabe nimmt exponentiell zu, wenn, während der Guide eine Gruppe aus der einen Richtung einholen will, sich eine Kleingruppe aus der Herde in die andere Richtung abzusetzen versucht, um einen winzigen Dörrbusch am Horizont zu fotografieren. Wir haben mit der Truppe Tränen gelacht.



Es scheint, dass die Guides alle ihre Schäfchen wieder nach Hause gebracht haben, zum Leidwesen der Wüstenfuchse, die sich in ihrer Fantasie schon ein leckeres Abendessen ausgemalt haben, wenn auch nicht mehr alzu knusprig.













Liebe Grüße
Der "Torre" (Turm) ist 45m hoch
Die Alchemisten

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