Zwei Nächte Busfahrt liegen hinter uns, wobei man vor allem die letzte nicht gerade als geruhsam bezeichnen kann. Die Straße von La Paz (Bolivien) nach Uyuni ist zum Teil nicht asphaltiert. Wir werden ordentlich durchgebeutelt, trockener Staub beißt in der Nase und nicht nur einmal werden wir mit schweren Wasserflaschen von oben bombardiert. Das Resultat unaufmerksamer Mitreisender, die ihr Zeugs unachtsam in der Gepaeckablage ueber uns deponiert haben. Angenehm, wenn du völlig übermüdet endlich am eindösen bist und -BOING!- erschlaegt dich eine 2 Liter Flasche..
Mit den ersten Sonnenstrahlen erreichen wir Uyuni und sind froh, uns endlich aus den engen Busreihen befreien zu können. Uyuni (3670m) empfängt uns bitterkalt, windig und staubig. Nur wenige Menschen treffen wir zu dieser frühen Stunde an, geschweige denn ein geöffnetes Cafe. Aber Maria sperrt gerade ihre Agentur auf und bietet uns Touren zu Lagunen, Seen im Suedwesten Boliviens an. Dort soll es Andenflamingos zu bestaunen geben. Die kennen wir schon. Weitere 2 Tage im Jeep zu sitzen, um die dazugehörigen Seen zu bewundern, nein danke! So heuern wir Rolando mit seinem 4WD an und machen uns auf den Weg zu dem nur wenige km entfernten "Salar de Uyuni", der groessten zusammenhaengenden Salzflaeche der Erde.
Uyuni wurde aus rein strategischen Gründen 1889 waehrend eines Krieges gegründet, aber wie Menschen hier leben können und was sie in dieser trostlosen Hochlandebene hält, ist uns ein Rätsel. Die Gegend erinnert an alte Wild-Westfilme. Perfekt in dieses Bild passt der Eisenbahnfriedhof, den wir am Weg besuchen. Nicht nur der erste Zug Boliviens, sondern auch der Zug, den einst Butch Cassidy und Sundance Kid überfallen haben, rosten hier vor sich hin. Es macht Spaß auf diesen alten Dampfrössern herumzuklettern, erst der frostige Wind treibt uns zurück ins warme Auto.
Bald kommt der gigantische Salar in Sicht. Leider ist im Moment (Ende der Regenzeit) ein Großteil des Salars noch unter Wasser und wir können somit nur wenige km befahren. Die sind aber ein einmaliges Erlebnis, soweit das Auge reicht blendet das weiße Salz. In der Ferne sieht man die Gipfel von über 200km (!!) entfernten 6000ern und von so mancher Fatamorgana lassen wir uns täuschen.
Als Draufgabe gönnen wir uns eine Nacht in einem Salzhotel. Ein Gebäude, aus Salzziegeln erbaut. Sogar die Einrichtung besteht aus Salz (vor allem aber gibt es Warmwasser UND Heizung :). Es kommt Skihüttenstimmung auf, kaum geht man hinaus, streift einem frischer Wind um die Nase, das Salz unter unseren Füssen knirscht wie Schnee, durch die klare Luft sieht man auf einen kristallblauen Himmel. Fehlt nur noch der Jagatee! Juchee!
Beim Abendspaziergang können wir ein einmaliges Schauspiel miterleben. Sonnenuntergang am Salar de Uyuni. |
Den ganzen nächsten Vormittag wandern wir durch diese unwirtliche Gegend und finden selbst hier Leben. Flechten und Moose, die auf längst abgestorbenen Korallen des ehemaligen Urmeeres wachsen, ein Käfer der sich dazwischen versteckt, und sogar eine Herde Vicunas schafft es, hier zu überleben.
Apropos überleben: noch unangetastet liegt der eigentliche Reichtum des Salars da, Lithium. Es wird auf 9 Mio Tonnen geschätzt, das wären 75% des derzeit bekannten Weltvorkommens! Und wer hat diesesmal schon die Hand drauf? ausnahmsweise einmal nicht die AMIs, diesmal sind's die Japsen.
So wird Bolivien wohl weiter das ( mit Abstand) ärmste Land Suedamerikas bleiben.
Liebe Gruesse
Die Alchemisten
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